Sekundärdaten
Gesundheitsökonomische Analysen
Die Bewertung von Therapiealternativen in Hinblick auf ihre Sicherheit, Effektivität und Wirtschaftlichkeit und nicht zuletzt in Bezug auf ihr Kosten-Nutzenprofil ist zentraler Bestandteil der gesundheitsökonomischen Forschung. Mit Sekundärdaten können verschiedenste Therapiealternativen verglichen werden. Um die Alternativen möglichst genau vergleichen zu können, sind sowohl die Initial- als auch die sorgfältig definierten Folgekosten einzubeziehen. Auch der Nutzen von Therapien, sofern über Diagnosen und/oder Behandlungen approximierbar, lässt sich durch derartige Analysen abbilden.
Die Ermittlung krankheitsspezifischer Gesamtkosten kann mit unterschiedlichen Ansätzen erfolgen: im Bottom-Up-Ansatz werden für jeden Sektor die krankheitsspezifischen Kostenbestandteile selektiert; im Top-Down-Ansatz werden die Gesamtkosten zweier Patientengruppen (Exponierte vs. Nicht Exponierte) idealerweise im Wege einer Matched-Pairs-Analyse verglichen und die Kostendifferenz als krankheitsinduziert interpretiert.
In der Literatur wird ein Einfluss der Adherence der Patienten auf die Kosten, sowohl gesamtgesellschaftlich als auch für den Patienten selbst, beschrieben. Das IPAM hat in einer Studie in Kooperation mit der Techniker Krankenkasse ein Modell entwickelt, das diesen Ansatz verfolgt.
Ziel der Studie war es, für Diabetes Mellitus Typ 2 (DM2)-Patienten Gruppen zu definieren, bei denen ein gezieltes Coaching zur Verbesserung der medikationsbezogenen Adherence einen großen Effekt auf die Leistungsausgaben und die Arzneimitteltherapiesicherheit erwarten lässt. Zu diesem Zweck wurden auf Basis eines definierten Datensatzes verschiedenste Variablen definiert, die DM2-bezogene Behandlungskosten erklären können. Anhand der im Modell identifizierten wesentlichen Einflussvariablen wurde ein Fokussample definiert, für das die Effektivität und Effizienz des Coachings am vorteilhaftesten prognostiziert wurde. Als wichtige Einflussfaktoren auf die Leistungsausgaben wurden neben der Adherence u.a. der Komorbiditätsstatus und das aktuelle Stadium der DM2 identifiziert.