Adherence
Konsequenzen von Non Adherence
Medikationsbezogene NA/NP führt zu negativen klinischen und gesundheitsökonomischen Konsequenzen. Sie beeinflusst klinische Parameter und – langfristig – auch „echte“ klinische Outcomes bis hin zur Mortalität. Zudem löst sie Kosten aus, die beispielsweise für Deutschland auf mindestens 10 Mrd. Euro jährlich geschätzt werden.
Zur indikationsspezifischen Ableitung der relevanten klinischen und gesundheitsökonomischen Konsequenzen – z. B. Auswirkungen auf klinische Parameter wie Viruslast oder Blutzuckerwerte, die gesundheitsbezogene Lebensqualität oder die krankheitsbezogenen Kosten – modelliert das IPAM detaillierte Analyse- und Prognosekonzepte zur Untersuchung von großen Sekundärdatensätzen und eigens erhobenen Primärdatensätzen.
Ein Krankenkassendatensatz von knapp 200.000 Diabetes Typ 2-Patienten wurde mit durch das IPAM entwickelten methodischen Ansätzen zur sekundärdatenbezogenen Adherence-Messung ausgewertet. Der Mittelwert der Medikamentenverfügbarkeit aus den betrachteten Szenarien lag bei 78,6% (SD: 19,6%); die NA-Quote (80% Grenzwert) bei 52,1% (SD: 19,4%). Ca. 70% der Adherence-Messkonzepte führten zu NA-Klassifikationen, die wiederum signifikant diabetesbezogene Hospitalisierungen erklären. Die Szenarien mit der höchsten Erklärungskraft verwenden nicht die Defined Daily Dose (DDD) als Sollprofil, sind intervallbasiert beginnend mit der 1. Verschreibung und verwenden die Medication Possession Ratio (MPR) als Adherence-Maß. Die Studie zeigte, dass ein sinnvolles NA-Reporting stets auf validierten Parameterkombinationen aufbauen sollte; dies vorausgesetzt, eignen sich deutsche Routinedaten gut für eine NA-Messung.